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Thema |
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Liliput
Schweiz
882 Beiträge |
Erstellt am: 21.01.2008 : 13:35:09 Uhr
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Krippenfinanzierung: stossender Anstoss ohne Erfolg (in Anspielung auf den Begriff «Anstossfinanzierung»)
Gerade der Bereich Kinderbetreuung ist ja immer wieder auch ein politisches Thema. Ohne zu übertreiben, darf wohl festgestellt werden, dass es da auch um beträchtliche «Bundesbeiträge» geht. (Impulsprogramm für Krippenplätze: höchstens CHF 200 Millionen für 2003 bis 2006 und höchstens CHF 120 Milionen für 2007 bis 2011)
Siehe auch Bundesamt für Sozialversicherungen BSV: • PDF: «Bundesbeschluss über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung 2002» • PDF: «Bundesbeschluss über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung 2006»
Übrigens, obiger provokativer Titel wurde unter www.ordnungspolitik.ch/2006/06/08/krippenfinanzierung-stossender-anstoss-ohne-erfolg/ gefunden. Weitere «markige» Untertitel sind dann «Ideologische Blindheit» und «Warum nicht auf einfachem Weg?».
Auch wenn das Thema sicher nicht neu ist, so ist es doch nach wie vor aktuell.
Kürzlich hat das Schweizer Fernsehen zwei Rundschau Beiträge am 16. Januar 2008 ausgestrahlt, die eine willkommene Gelegenheit sind, diese Thematik wieder einmal «aufzuwärmen». (www.sf.tv/sf1/rundschau/)
Das seltsame an dieser «Krippenfinanzierung» ist ja, dass «dringend» vorgesehene Bundesmittel (Anstossfinanzierung), dann leider gar nicht voll ausgeschöpft wurden. (Resultat: weniger Mittel für 2007 bis 2011) [Quelle: www.nzz.ch/2006/03/10/il/newzzEKMC0F7B-12.html ]
Auf die Frage von Reto Brennwald an die Adresse von Jacqueline Fehr, warum denn die vorgesehene Anstossfinanzierung nicht ausgeschöpft wurden, gibt diese den «Schwarzpeter» an die Gemeinden weiter. [Quelle: www.sf.tv/sf1/rundschau/index.php?docid=20080116 ]
Frage: Wer hat in den letzten Jahren Erfahrungen mit dieser Anstossfinanzierung (Impulsprogramm) gemacht und wagt eine Einschätzung?!
Weitere Infos zum Thema Anstossfinanzierung / Impulsprogramm für Krippenplätze:
• PDF: «Forschungsbericht: Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung» (im Auftrag des BSV) • «Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung - Nationalrat Sommersession 2006 - 2. Sitzung - 07.06.2006» • «Anstossfinanzierung - Rechtliche Grundlagen - Bundesamt für Sozialversicherungen BSV»
PS. Wie anderorts bereits erwähnt, wird die Liliput Webseite ohne jegliches Sponsoring oder sonstige «GönnerInnen» betrieben. Dieser Umstand gibt dem «Liliput Zwerg» somit eher auch einmal die «redaktionelle Freiheit», sogenannte «Tabu-Themen» anzusprechen. |
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ugomma
Schweiz
23 Beiträge |
Erstellt am: 21.01.2008 : 17:20:20 Uhr
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find ich ein super thema, da ich 1. mal eine arbeit schreiben möchte über Die ideale Kita und 2. weil ich selbst gerne eine Krippe gründen möchte und schon etwas kontakt hatte mit zuständigen Personen.
Ich denke, es gibt viele Gründe. 1. Wenn man vom Bund profitieren möchte, wird man von denen, glaube ich, 6 Jahre lang kontrolliert. Bzw. muss man für 6 Jahre ein Bugetplan machen. Wär lässt sich schon gerne über die Finger schauen. 2. Es gibt immer noch sehr viele Initiantinnen, welche nicht dranbleiben... (ich gehöre bis jetzt auch dazu) und einfach beim ersten kleinen Problem aufgeben. 3. Die Vorschriften selber, welche man erfüllen muss, um eine Kita eröffnen zu können. Sind hoch! Das ist schon gut so, aber dann sollte mehr Hilfe vom Bund kommen, dass man diese Vorgaben schneller und leichter erfüllen kann. |
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Helmi47
Schweiz
3074 Beiträge |
Erstellt am: 21.01.2008 : 18:55:55 Uhr
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Also.... bei diesem Thema muss der Helmi ja seinen Senf dazu geben .... Der Ordnungspolitik-Artikel ist einfach absoluter Schwachsinn (ich bekomme auch keine Subventionen und bin anonym hier, gäll Zwerg, ich darf schon deutlich werden?)
Die Hürden für eine Krippengründung sind nicht so wahnsinnig hoch, wie hier und ganz generell überall vorgejammert werden. Ich halte sämtliche Vorschriften für vernünftig und nachvollziehbar. Im Gegenteil: einige davon sind meiner Meinung nach sogar noch zu lasch.
So wird zum Beispiel ein Minimal-Personalbestand vorgeschrieben, mit dem einfach keine qualifizierte Betreuung der Kinder gewährleistet werden kann. Ja natürlich, "hüten" kann man die Kinder so schon, aber da wehren wir uns doch mit Händen und Füssen gegen diesen Ausdruck. Unsere Betreuungsaufgaben sind da bedeutend umfassender und viele Aufgaben, die früher noch die Eltern übernehmen konnten und wollten, sind nun halt an die Krippe delegiert, weil unsere meist fremdsprachigen und finanziell nicht auf Rosen gebetteten Eltern schlichtweg überfordert sind.
Was mich hingegen auch gerade geärgert hat, das sind die nicht nachvollziehbaren baupolizeilichen Hürden, die wir für unsere neueste Krippe möglichst elegant umschiffen mussten.
Die Anstossfinanzierung ist eine tolle Sache, danke Frau Fehr! Ich habe soeben die Bestätigung erhalten, dass wir (absolut problemlos) für das erste Betriebsjahr unserer einen KiTa nochmals eine Nachzahlung erhalten werden und dass für die allerneueste ebenso problemlos eine Akontozahlung geleistet wird. Die Höhe verschweige ich hier lieber, es ist sehr (!) viel Geld für meine Verhältnisse. Und wenn jemand schon so viel Geld so anstandslos auszahlt, dann hat er schliesslich das Recht darauf, auch zu wissen, wie und wofür es verwendet wurde, oder? Und dafür verlangt der Bund lediglich einen Jahresbericht, eine von einer anerkannten Kontrollstelle revidierte Jahresrechnung sowie eine Belegungsstatistik.
Der verlangte Budgetplan für 6 Jahre macht auch Sinn. Damit will der Bund sicherstellen, dass nicht irgendein Schlaumeier mal die Anstossfinanzierung kassiert und nach zwei Jahren die Krippe wieder dichtmacht, sei es aus eher bösartigen Motiven oder weil halt der Bedarf für diese KiTa nicht gegeben ist oder das betriebswirtschaftliche Know How fehlt.
Den Rundschau-Beitrag von Frau Fehr kann ich leider nicht anschauen, falls ich also hier das gleiche sage, wie sie, bitte ich um Entschuldigung.
Dass die Anstossfinanzierung nicht mehr Erfolg hat, liegt meines Erachtens daran, dass es nicht reicht, eine Krippe mal hinzuklotzen. Wichtig ist, dass die Eltern hier auch bezahlbare Krippenplätze bekommen und dazu ist eine Subventionierung nach Einkommen nötig. Wenn nun die Gemeinden diese Subventionierung nicht liefern, kann eine Krippe eben längerfristig nicht überleben - womit wir wieder beim 6-Jahres-Budget sind. Und jetzt ergreife ich doch mit Freude wieder mal die Gelegenheit, die Stadt Zürich in den höchsten Tönen zu rühmen, die handelt hier nämlich wirklich vorbildlich.
So, jetzt mache ich weiter Belegungsstatistiken. An mir soll es nicht liegen, wenn die Anstossfinanzierung nicht ausgenützt wurde.
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ugomma
Schweiz
23 Beiträge |
Erstellt am: 22.01.2008 : 08:35:50 Uhr
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ich habe nicht geschrieben, dass ich gegen die Kontrolle bin und gegen die Vorschriften, da ich Krippen kenne, bei denen ich nur die Augen verdrehe und mir denke, wie können sie das den Kindern nur antun.(Im Kt. Zürich) Aber wer geldgierig ist "geht gerne über Leichen"! Mit den Vorschriften habe ich übrigens auch diese von der Baupolizei gemeint!
Helmi, möchtest du mir ein Interviewbogen beantworten, welchen ich für meine Arbeit gebrauchen könnte? Ich suche KrippenleiterInnen oder -gründerInnen bzw. auch solche, welche Konkurs gingen bzw. ihre Krippe schliessen mussten aus ihrgendeinen Grund. |
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Helmi47
Schweiz
3074 Beiträge |
Erstellt am: 22.01.2008 : 18:43:19 Uhr
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Natürlich kannst Du mir Deinen Frageboten schicken, ich bin gespannt - gedenke aber trotzdem nicht, in Konkurs zu gehen ;) |
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