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Beobachter
Schweiz
7 Beiträge |
Erstellt am: 09.09.2008 : 16:24:22 Uhr
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40 Prozent der Kinder zwischen 7 und 14 Jahren sind ausserhalb der Schulzeit unbeaufsichtigt und werden nicht betreut. Dies sagt der abtretende Caritas-Direktor Jürg Krummenacher und stützt sich dabei auf die Studie "Kinderbetreuung ausser Haus - eine Entwicklungschance" von Andrea Lanfrachi von der Eidg. Kommission für Familienfragen. Diese horrende Zahl hat mich aufgeschreckt - und mich dazu veranlasst, mich in diesem offensichtlich sehr gut besuchten Forum zu exponieren, um Meinungen von anderen Eltern abzuholen. Exponieren deshalb, weil ich Journalist bin beim Beobachter, dort als Redaktor und Kolumnist im Familienressort schreibe. Gerne würde ich Meinungen von anderen Eltern hören: Kann das sein? Machen Sie ähnliche Erfahrungen? Können oder wollen Sie sich eine familienexterne Kinderbetreuung vielleicht ebenfalls nicht leisten? Oder können sie nicht auf entsprechende Angebote zurückgreifen, weil dies ihre Arbeitszeiten nicht zulassen oder weil es in ihrer Wohngemeinde überhaupt keine entsprechenden Betreuungsangebote existieren. Ihre Meinung würde mich interessieren...
Zu meiner Person: Ich bin 33 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei Kindern (5 und 1) und eigentlich ein ganz netter Kerl, dem nicht nur die eigene Familie am Herzen liegt. Und ja... sollte Sie mal ein Thema unter den Fingernägeln brennen, das die Öffentlichkeit dringend erfahren sollte: sie dürfen mir gerne mal ein Mail schreiben. |
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mambi
Schweiz
13 Beiträge |
Erstellt am: 09.09.2008 : 17:02:14 Uhr
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Schön, dass sie diese Thematik aufgreifen. Meiner Meinung nach ist die unzureichende Betreuung von Kindern oftmals damit begründet, dass es noch keine flächendeckenden subventionierten Tagesstrukturen gibt. Solang sich noch viele Gemeinden sträuben, auch private Einrichtungen zu unterstützen, indem sie den Eltern bei der Finanzierung unter die Arme greifen, oder die Einrichtungen anderweitig unterstützen, damit diese die Beiträge senken können, werden noch viele Eltern ihre Kinder sich selbst überlassen. Sie können sich oftmals eine Betreuung schlichtweg finanziell nicht erlauben. Auch ist wohl bei manchen Eltern eine gewisse Verantwortungslosigkeit zu spüren und die Kinder werden erst dann betreut, wenn bereits die Behörden "den Daumen drauf haben". Hier sollte noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. |
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siby
3025 Beiträge |
Erstellt am: 09.09.2008 : 20:45:09 Uhr
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Hi Beobacher
zuerst einmal, herzlich willkommen, es tut dem forum sicher gut, wenn mehr Männer und Papis hier mitschreiben.
ich selber arbeite als tagesmutter. ich betreue kinder, deren eltern arbeiten (müssen). ich bin über einen verein angestellt und wir haben einen sozialtarif, den die gemeinde mitfinanziert, damit sich auch einkommensschwache familien eine familienexterne betreuung leisten können. der mindestbetrag, den einkommensschwache familien für die betreuung durch eine tagesmutter bei uns bezahlen muss, ist 70 rappen in der stunde. ich glaube das müsste bezahlbar sein oder?
doch leider erlebe ich es auch hier bei uns immer wieder, dass kinder unbeaufsichtig alleine durch die gegend ziehen. die eltern gehen arbeiten, die kinder müssen sich ihr mittagessen selber kochen und sind den ganzen nachmittag alleine zuhause.
lg siby
p.s. übrigens, wir duzen uns hier alle |
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fabian
Schweiz
560 Beiträge |
Erstellt am: 09.09.2008 : 21:18:19 Uhr
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Hallo
Bei uns in der Gegend sehe ich keine kleineren Schulkinder streunend in der Gegend herumziehen. Anderseits bin ich der Meinung, dass 14-jährige Kinder, also Kinder welche bereits die Oberstufe oder das 1. Jahr der Matura besuchen, an einen oder zwei Nachmittagen pro Woche alleine zu Hause sein können. Schliesslich beginnen sie mit 16 Jahre eine Lehre und wer bis dann noch Mami und Papi am Rockzipfel hängen hatte, merkt nach Lehrbeginn sofort ... |
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Rubi
Schweiz
659 Beiträge |
Erstellt am: 09.09.2008 : 21:26:22 Uhr
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Hallo Beobachter
als unsere Kinder in der Primarschule waren (ist mehr als 4 Jahre her), hatte es in den Klassen Kinder von alleinerziehenden Mütter, diese Kinder waren gut betreut durch Tagesmütter. Allerdings hatte es ausländische Kinder, der Eltern beide arbeiteten und diese Kinder waren zum Teil (nicht alle) schon sehr früh für sich selber zuständig, wie allein frühstücken oder Mittagessen, frei Nachmittage allein zu Hause.
In der Zwischenzeit gibt es bei uns in der Gemeinde ein Mittagstisch. Wieviele Kinder diesen nutzen dürfen, weiss ich nicht. |
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Samantha_80
1200 Beiträge |
Erstellt am: 10.09.2008 : 08:24:59 Uhr
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Hallo Beobachter
Leider muss ich Dir absolut recht geben, ich sehe oft Abends Schulkameraden meiner Tochter (8 Jahre alt, besucht die 3te Klasse) bis 22 Uhr auf dem Schulhausplatz/am Bahnhof herum "hangen".
Ebenso habe ich letztes Jahr mit einem Schulgspändli meiner Tochter gesprochen, und er hat mir erzählt, dass er und sein 2 Jahre älterer Bruder (damals also 7 und 9 Jahre) jeweils das Mittagessen selber "aus dem Schrank nehmen", da die Mutter nicht da sei. Am Elternabend habe ich die Frau gefragt, was sie denn arbeite, und sie antwortete überrascht: "Nichts??!!"
Das hat mich umgehauen. Wir bezahlen seit Jahren ein ausgebildetes Kindermädchen, damit wir unseren Berufen nachgehen können. Die ersten 2 Lebensjahre war unserer Tochter zu 40% von mir betreut, und 60% von einer Tagesmutter. Seither wird sie von einem Kindermädchen betreut.
Das ist teuer, und der Staat nimmt 0.0% Rücksicht darauf, dass wir Doppelverdiener auch doppelt Steuern bezahlen. In der Steuererklärung dürfen wir pro Jahr (!!!!!) CHF 3'000.-- Betreuungskosten abziehen. Das ist nicht mal der Kindermädchenlohn eines Monats, von den Sozialleistungen ganz zu schweigen.
Trotzdem kann ich es nicht verstehen, dass man Kinder gänzlich unbetreut lässt. Das ist verantwortungslos, und solche Eltern sollte man wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht anzeigen dürfen!
LG Samantha |
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Beobachter
Schweiz
7 Beiträge |
Erstellt am: 10.09.2008 : 13:00:49 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: siby
ich selber arbeite als tagesmutter. ich betreue kinder, deren eltern arbeiten (müssen). ich bin über einen verein angestellt und wir haben einen sozialtarif, den die gemeinde mitfinanziert, damit sich auch einkommensschwache familien eine familienexterne betreuung leisten können. der mindestbetrag, den einkommensschwache familien für die betreuung durch eine tagesmutter bei uns bezahlen muss, ist 70 rappen in der stunde. ich glaube das müsste bezahlbar sein oder?
doch leider erlebe ich es auch hier bei uns immer wieder, dass kinder unbeaufsichtig alleine durch die gegend ziehen. die eltern gehen arbeiten, die kinder müssen sich ihr mittagessen selber kochen und sind den ganzen nachmittag alleine zuhause.
Liebe Siby, könntest Du mir vielleicht sagen, in welcher Gemeinde und für welchen Verein du arbeitest. 70 Rappen pro Stunde Betreuung, das klingt doch sehr sozial und müssten sich tatsächlich alle leisten können. Kann ich dir eine persönliche Nachricht senden? sven |
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siby
3025 Beiträge |
Erstellt am: 10.09.2008 : 20:10:49 Uhr
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Hi Sven
natürlich kannst du mir eine persönliche Nachricht schicken. Ich schreib hier nämlich nicht gerne öffentlich in welcher Gemeinde ich wohne, du verstehst, gäll.
lg siby |
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Liliput
Schweiz
882 Beiträge |
Erstellt am: 11.09.2008 : 19:52:30 Uhr
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Hallo Beobachter
Zuerst einmal vielen Dank für das aufgegriffene Thema!
Um es vorweg zu nehmen: Die Aussagen von Caritas-Direktor Krummenacher sind zu pauschal und zu undifferenziert! Denn mit «Rundumschlägen» à la «Bananenrepublik» können vermutlich kaum Probleme gelöst werden.
[Zitat Kipa (Katholische Internationale Presseagentur Kipa)
Caritas-Direktor: Mittelstand läuft Gefahr zu verarmen (Kipa) www.kath.ch/pdf/kipa_20080901165200.pdf
Zürich, 1.9.08 (Kipa) Der Schweizer Mittelstand läuft Gefahr zu verarmen, warnt der abtretende Caritas-Direktor Jürg Krummenacher. Die ungleiche Verteilung des Vermögens rücke die Schweiz «in die Nähe einer Bananenrepublik».
... 40 Prozent der Kinder zwischen 7 und 14 Jahren seien ausserhalb der Schulzeit unbeaufsichtigt...
Ende Zitat]
Falls die Zeit reicht, demnächst mehr zu dieser Thematik und natürlich auch einen entsprechenden Hinweis auf das Buch «Kinderbetreuung ausser Haus - eine Entwicklungschance». |
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VandeerPipe
Schweiz
192 Beiträge |
Erstellt am: 11.09.2008 : 21:33:56 Uhr
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Mein Gott, muss ich misratene Eltern gehabt haben *g*, ich kann mich nicht dran erinnern das ich mit meinen Eltern irgendwas gross ausserhalb der Schulzeit unternommen hab innerhalb der Woche.
Und ich muss sagen ich hatte ne tolle Kindheit, klar haben wir (mein bester freund und ich) extrem viel Scheisse gemacht aber wir haben uns selbst beschäftigt mit allen Mitteln und ich könnte nicht behaupten das wir schlecht geraten sind. Im gegenteil wir stehen (oder eher er steht und ich stand) beide mitten im Leben, haben einen guten Job erlenrt und üben diesen auch aus. Haben gute soziale Kontakte etc etc etc und das kann ich von allen meinen Kollegen aus der Zeit sagen und keiner hat sich um uns kümmern müssen wir haben uns selber beschäftigt und wollten auch nicht unter "Kontrolle" stehen.
Gut das Argument bis 22 Uhr mit 8 Jahren auf der Strasse rumhängen war bei uns auch nicht möglich aber sonst haben wir keinen Stein auf dem anderen gelassen. |
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Beobachter
Schweiz
7 Beiträge |
Erstellt am: 12.09.2008 : 15:06:31 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: Liliput
Hallo Beobachter
Zuerst einmal vielen Dank für das aufgegriffene Thema!
Um es vorweg zu nehmen: Die Aussagen von Caritas-Direktor Krummenacher sind zu pauschal und zu undifferenziert! Denn mit «Rundumschlägen» à la «Bananenrepublik» können vermutlich kaum Probleme gelöst werden.
[Zitat Kipa (Katholische Internationale Presseagentur Kipa)
Caritas-Direktor: Mittelstand läuft Gefahr zu verarmen (Kipa) www.kath.ch/pdf/kipa_20080901165200.pdf
Zürich, 1.9.08 (Kipa) Der Schweizer Mittelstand läuft Gefahr zu verarmen, warnt der abtretende Caritas-Direktor Jürg Krummenacher. Die ungleiche Verteilung des Vermögens rücke die Schweiz «in die Nähe einer Bananenrepublik».
... 40 Prozent der Kinder zwischen 7 und 14 Jahren seien ausserhalb der Schulzeit unbeaufsichtigt...
Ende Zitat]
Falls die Zeit reicht, demnächst mehr zu dieser Thematik und natürlich auch einen entsprechenden Hinweis auf das Buch «Kinderbetreuung ausser Haus - eine Entwicklungschance».
Wir werden es natürlich nicht bei dieser einen Aussagen belassen - und zu ihrem Buch-Tipp; Caritas Direktor Krummenacher bezieht sich gerade auf Andrea Lanfranchi, den Verfasser dieses Buches. Lanfranchi wird denn auch unser Experte sein und nicht Krummenacher... |
Bearbeitet von: Beobachter am: 12.09.2008 15:07:43 Uhr |
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welsch
Schweiz
91 Beiträge |
Erstellt am: 12.09.2008 : 16:11:52 Uhr
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als ledige alleinerziehende mami zweier schulpflichtiger kinder der primarschule bekomme ich nur Kinderalimente. ich muss deswegen dennoch 100% arbeiten damit wir recht über die runden kommen UND DAMIT ICH SPäTER AUCH MAL WAS IN MEINEM PENSIONSKäSSELI HABE!! was denkt ihr was ich für eine lücke habe, wenn ich denn mal auf mein pensionsgeld zurückgreifen muss im alter?? da wirft man mir dann wieder vor, ich hätte halt arbeiten müssen, statt daheim rumzuhocken mit den kindern...*grollllll* (ich hab früher nur noch teilzeit gearbeitet als meine kinder noch nicht zur schule gingen....) 3. säule liegt schon gar nicht drin! und ehrlich, auf die AHV verlass ich mich nicht
ich bin von morgens 6 bis abends um 20:30h "dran" am haushalten und arbeiten und hausaufgaben machen, keine hobbies! ES IST SAUSTRENG! und wenn ich nur einmal hören sollte, dass man mir eine vernachlässigung oder verantwortungslosigkeit gegenüber meiner kinder unterstellt, jagts mich aus den socken! und sogar noch anzeigen wär ja das letzte!!...vom vater spricht ja da mal wieder niemand.... ich muss meine kinder eigentlich immer vor schulbeginn (ich ruf sie an wenn sie los müssen) und nach schulschluss alleine lassen, und die beiden meistern das übrigens bemerkenswert! sie sind sehr liebenswert, anständig, gut in der schule und halten sich an unsere spielregeln zu hause! sie sind natürlich sehr selbsständig aber auch pflichtbewusst! und wenn sie draussen auf dem spielplatz sind, lungern sie nicht rum, sondern sie sind auf dem spielplatz, der ist ja für kinder da, oder nicht?
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Bearbeitet von: welsch am: 12.09.2008 16:24:00 Uhr |
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Flumi
35 Beiträge |
Erstellt am: 12.09.2008 : 17:21:39 Uhr
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@Samantha_80: Nicht jede Familie kann sich ein Kindermädchen für mehr als 3000.- Fr. pro Monat leisten. Bei so einem Lohn gehe ich davon aus, dass Du und dein Mann je 100% arbeiten. Sorry, aber da stelle ich sofort die Frage warum ihr denn überhaupt Kinder habt, wenn sie jemand anders auf- resp. erzieht?
@Beobachter: Das Problem ist doch, dass in vielen Familien beide Elternteile arbeiten müssen, um überhaupt "überleben" zu können und eine externe Kinderbetreuung auch mit doppeltem Einkommen einfach nicht drin liegt. Die Höhe der KITA-Kosten hängt in der Regel vom Einkommen ab. Bei 2 Kindern sind das schnell einmal 1000.- bis 2500.- Fr. pro Monat. Tagesmütter wären da sicher eine Lösung, aber die wirklich Guten gibt es leider nicht wie Sand am Meer...
Ach ja, eine Frage hätte ich da noch: Weshalb erhalten eigentlich Personen mit Kindern später eine weniger hohe AHV-Rente/Pension als solche ohne Kinder?
Gruss Flumi |
Bearbeitet von: Flumi am: 12.09.2008 17:25:04 Uhr |
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Mondstern
Schweiz
3213 Beiträge |
Erstellt am: 12.09.2008 : 17:25:42 Uhr
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Flumi, ist das wirklich so dass man mit Kindern weniger AHV bekommt als ohne? Bis jetzt dachte ich dass dies mehr ist, denn mit Kindern bekommst Du die Erziehungsgutschriften. |
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Flumi
35 Beiträge |
Erstellt am: 12.09.2008 : 17:42:23 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: Mondstern
Flumi, ist das wirklich so dass man mit Kindern weniger AHV bekommt als ohne? Bis jetzt dachte ich dass dies mehr ist, denn mit Kindern bekommst Du die Erziehungsgutschriften.
Sorry, war ironisch gemeint: Wenn Eltern beschliessen ihre Kinder selbst aufzuziehen, müssen sie zwangsläufig ihr Arbeitspensum reduzieren. Deshalb sinken ihre Beiträge zur Altersvorsorge und damit die AHV-Rente/Pension. Die Erziehungsgutschriften machen diese Einbusse nicht wett.
Wenn unsere "teuren" Kinder einmal ins Erwerbsleben einsteigen, bezahlen sie AHV- und Pensionskassenbeiträge und sichern so auch die Rente von Personen ohne Kinder...
Gruss Flumi |
Bearbeitet von: Flumi am: 12.09.2008 17:44:49 Uhr |
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leni70
Schweiz
2517 Beiträge |
Erstellt am: 12.09.2008 : 20:12:31 Uhr
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Hallo Welsch
Ich glaube kaum, dass dir jemand an den Karren fahren will, wie alt sind denn deine Kinder?
Ebenfalls - wie Siby - als Tagesmutter tätig und selber Mutter von 4 Kindern sehe ich auch viele Kinder, die einfach auf der Gasse rumhängen und wirklich nur "Seich mache". Das sind aber durchaus nicht Kinder von allein erziehenden arbeitenden Müttern, sondern Kinder, bei denen die Mutter zu Hause ist. Ich bin auch der Meinung, dass Kinder in der Oberstufe nicht mehr ständig beaufsichtigt werden müssen. Jedoch finde ich es aber bedenklich, wenn mein 8-jähriger Sohn mit seinem Freund nicht abmachen kann, weil seine Mutter und sein Vater arbeiten und er allein zu Hause ist. Zu uns - wo er beaufsichtigt wäre - darf er dann nicht, er wird einfach sich selbst überlassen. Sorry, erstaunt es einen da, dass der Kleine mit 8 Jahren bereits hie und da raucht?
Ich denke, vielen Kindern wird eine Selbständigkeit aufgebrummt, mit der sie einfach noch nicht umgehen können, ich rede aber nicht von allen Kindern. Jedes Kind geht mit dieser Verantwortung anders um, deshalb kann man auch diese Aussage auch nicht pauschalisieren.
Meiner Ansicht nach, gehören Kinder im Vorschul-, Kindergarten- und Unterstufenalter beaufsichtigt. Wenn die Eltern berufstätig sind, sollten die Kinder korrekt betreut werden. Was das Finanzielle angeht, ja da ist auch unser Staat gefragt, es kann und sollte nicht sein, dass Eltern aus finanziellen Gründen gezwungen sind, bereits kleine Kinder allein zu lassen.
Was Samantha angeht, so lange die Betreuung ihrer Tochter gewährleistet ist, finde ich es durchaus in Ordnung, wenn sie auch 100 % arbeiten geht. Nicht jeder Arbeitgeber ist gewillt, Teilzeitangestellte einzustellen und nicht in jedem Beruf ist es möglich Teilzeit zu arbeiten. Wenn nur noch Frauen, die bereit sind und denen es möglich ist ihre Berufstätigkeit aufzugeben, Kinder haben dürfen, dann sind wir auf dem besten Weg, uns selber weitestgehend auszurotten. |
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Ginger909
Schweiz
1 Beitrag |
Erstellt am: 12.09.2008 : 22:04:29 Uhr
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Mein Sohn ist ein bis 2 Mal pro Woche über Mittag alleine. Er ist in der 1. Oberstufe. Er macht das sehr gut und ich sehe darin keinerlei Problem. Wenn etwas ist kann er mich jederzeit erreichen. Ich habe ihm die Alternative von Mittagstisch angeboten. Er möchte jedoch nicht dahin, weil es da laut und grob zu und her geht, und man keine Ruhe findet.
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Schneeflocke
Schweiz
137 Beiträge |
Erstellt am: 12.09.2008 : 22:41:26 Uhr
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Also ich habe selber noch keine Kinder. Mir fällt aber auf, dass vorallem viele Jugendliche "rumlungern" wenn man das so nennen kann. Vorallem an Bahnhöfen oder wo ein "sehen und gesehen werden" ist. Anscheinend fehlt es vielen an einer Freizeitbeschäftigung. Oder auch wenn ich am Wochenende schon von Samstag auf Sonntag in einem Nachtzug war, da hat es Jugendliche die ich auf ca. 13 Jahre schätze, sicher schwierig zu sagen, aber man hört es dann ja schon heraus. Aufgebrezelt bis weiss Gott wohin...da frage ich mich schon, wie das manche Eltern zulassen!
Sonst finde ich es auch ganz schlimm, wenn die Eltern den Kindern einfach einen TV ins Zimmer hauen und sich so aus der Affäre ziehen. |
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Frosch
Schweiz
2046 Beiträge |
Erstellt am: 13.09.2008 : 17:43:38 Uhr
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Unser Quartier ist scheinbar ein recht behüteter Winkel. Klar gibt es hier Kinder die unterwegs sind, aufSpielplätzen, in Höfen oder auf Wiesen. Meine Grosse ist da regelmässig auch mit dabei, und wenn noch Grössere dabei sind ab und an auch meine Kleine. Ich denke nicht das sie rumlungern. Ich denke auch nicht das ich oder die anderen Eltern zu wenig Zeit für ihre Kinder haben - ich bin auch Tagesmutter. Ich denke das sich Kinder denen man zutrauen kann alleine in den Chindsgi zu laufen auch zutrauen kann eine Stunde alleine raus zu gehen. (Wie weit sie gehen dürfen bestimme ich!) Wenn sie dann grösser werden dehnen sie ihren Radius aus und die Zeiten die sie alleine unterwegs sind. Das gehört für mich zum selbständig werden dazu und das kann nicht mal eben mit 16 beginne wenn sie mit 18 "erwachsen" sein sollen. Ich habe als ich klein war auch eine Zeit lang auf einem Dorf gewohnt wo ich viel alleine draussen unterwegs sein konnte - meistens mit einem Rudel anderer Kinder - und das war die wahrscheinlich schönste Zeit in meiner Kindheit. Schlimm finde ich allerdings wenn schon Kindergartenkinder mit einem Schlüssel um den Hals in den Hals in den Chindsgi geschickt werden und mittags erst mal alleine zu Hause sind. Damit sind auch Schulanfänger überfordert. |
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Velofahrer
311 Beiträge |
Erstellt am: 13.09.2008 : 19:04:39 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: Schneeflocke Mir fällt aber auf, dass vorallem viele Jugendliche "rumlungern" wenn man das so nennen kann. Vorallem an Bahnhöfen oder wo ein "sehen und gesehen werden" ist. Anscheinend fehlt es vielen an einer Freizeitbeschäftigung.
Logo... was sollen diese Jugendliche den anderes tun, als am Bahnhof "abzuhängen" wenn zunehmend von engstirnigen prüden Konservativen alles verboten und eingeschränkt wird?! Gewisse Schulhof-Sportplätze dürfen ja ausserhalb der Schulzeit nicht mehr betreten werden.
Ich möchte heute echt nicht in der Haut eines Jugendlichen stecken.... früher war alles besser. Da konnte man auch mal ein Klebstreifen auf die Hausklingel des Nachbarn kleben, oder das Auto des Lehrers mit WC-Papier einwickeln und Büchsen an einer Schnurr am Abschlepphaken befestigen. Oder wir sind damals "Füdliblutt" im Fluss Baden gegangen ohne das sich jemand darüber empört hätte.
Egal was Jugendliche heute tun, es ist immer falsch und oder sie werden zunehmend kriminalisiert und analog nach US-Amerikanischem Bild der Psychiatrie vorgeführt.
Das wirft die Frage auf, wie schizophren kann eine Gesellschaft werden um als Gesellschaft überhaupt noch bestehen zu können?! Oder sind wir gar nicht mehr Gesellschaftsfähig? Sind wir nicht vielmehr eine Ansammlung von Einzelkämpfern welcher so oder so nur für sich selbst schaut? Fragen über Fragen..... die wohl niemand wirklich beantworten kann/will.
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Unicorn
Schweiz
245 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 09:32:41 Uhr
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@ velofahrer wie recht du hast :o) Ich kann mich noch erinnern wenn meine Eltern nicht da waren wurde die Mutter einer Freundin gefragt ob sie aufpassen kann. Und umgekehrt genauso! Rueckblickend war sehr vieles einfacher. Unsere Eltern haben uns teilweise wenn Ferien waren nur zu den essenszeiten gesehen.
Wo wir ueberall waren!! Was wir alles gemacht haben!!
Heute wuerde das auch als Verwarlosung gelten!
Aber ich muss dazu sagen die Zeit war auch eine andere. Die Kriminalitaetsrate war nicht so hoch. Ich bin selber Mutter von 2 Kindern und ich lasse auch keinen aus den Augen, bin sehr vorsichtig.
Velofahrer ich stimme Dir zu, dass die Menschen Einzelkaempfer geworden sind. Nach dem Motto jeder ist sich selbst der naechste. Aber wenn du versuchst aus dem Kreis auszubrechen wirst du schief angeguckt wenn nicht sogar verurteilt. |
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leni70
Schweiz
2517 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 10:09:14 Uhr
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Unicorn,
unsere Eltern haben uns meistens auch nur beim Essen gesehen, daher auch der Spruch "wenn er Hugner hett, chunnt er denn schon wieder". Gut, bei den Kriegerlispielen wurde schon der eine oder andere Gefangene vergessen, aber da hat niemand ein Theater drum gemacht.
Ich möchte heute auch nicht mehr Jugendliche sein, es ist nicht einfach, nur sind sie je genau so damit gross geworden wie wir damals. Schon bei uns hiess es, unsere Eltern hätte es sehr viel einfacher gehabt.
Was mich stört beim Abhängen ist diese zum Teil blinde Zerstörungswut. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir so viel mit Fleiss kaputt gemacht hätten. |
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Unicorn
Schweiz
245 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 11:26:47 Uhr
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@leni
Das stimmt da gebe ich Dir voll und ganz recht. Das kommt aber daher, dass sie vor lauter Langeweile nicht wissen was sie tun sollen. Das kommt dann widerum davon, dass die ganzen aeusseren Umwelteinfluesse z.b. Computer, Fernseh, usw. auf die Jugendlichen einwirken. Leider!
Ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir etwas kaputt gemacht haben in dieser Art und Weise.
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Frosch
Schweiz
2046 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 14:17:18 Uhr
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Ab welchem Alter haben euch denn eure Eltern nur zum Essen gesehen ? Wir haben hier in unmittelbarer Umgebung 4 Wohnblöcke mit 4 Spielplätzen. Meine Beiden sind 7 und 4, die Grosse ist ständig unterwegs, die Kleine ist meistens hinterm Haus auf dem Spielplatz, den sehe ich vom Balkon. In jedem Block kenne ich mindestens 5 Kinder nebst Eltern. So richtig uneobachtet sind sie also wirklich nicht, es schaut immer wieder jemand mal runter. Um 17.50 werden die Kinder zum Essen gerufen, von allen möglichen Balkonen aus - es kommt also jedes einigermassen pünktlich heim. Ist das zuviel Freiheit? Jugendliche hats bei uns auch. Bisher sind sie mir noch nicht wirklich negativ aufgefallen. Es ist mal eine Plastikschaukel runtergekracht weil 3 Teenis draufsassen, die haben sie erstetzt. |
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siby
3025 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 18:29:38 Uhr
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Also ich glaub es geht hier nicht um die Kinder, die draussen alleine spielen. Sondern mehr um die sogenannten "Schlüsselkinder". Mir ist es ein Anliegen, dass meine Kinder, wenn sie nach Hause kommen jemanden zu Hause antreffen, dem sie von der Schule oder allfälligen Vorkommnissen erzählen können. Natürlich spielen auch meine Kinder alleine draussen mit ihren Gspändli und sind nicht unter Dauerkontrolle. Dauerkontrolle finde ich nämlich schädlich für die Entwicklung eines Kindes. |
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Schoebeli
20 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 19:55:25 Uhr
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Ich gestehe - ich gehöre auch zu den verantwortungslosen Müttern ! Mein siebenjähriger Sohn bleibt dreimal pro Woche morgens jeweils eine halbe Stunde allein zu Hause. Klar könnte er auch am Morgen zur Tagesmutter gehen, wo er dann genau 15 Minuten betreut wäre, bevor er sich auf den Weg in die Schule machen müsste. Wäre das sinnvoller ? |
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Rubi
Schweiz
659 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 19:58:08 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: Velofahrer Ich möchte heute echt nicht in der Haut eines Jugendlichen stecken.... früher war alles besser. Da konnte man auch mal ein Klebstreifen auf die Hausklingel des Nachbarn kleben, oder das Auto des Lehrers mit WC-Papier einwickeln und Büchsen an einer Schnurr am Abschlepphaken befestigen. Oder wir sind damals "Füdliblutt" im Fluss Baden gegangen ohne das sich jemand darüber empört hätte.
Ich denke oft, wenn unsere Kinder sich Sachen erlaubt hätten, die wir uns zu unserer Schulzeit erlaubt haben, dann wären sie aus der Schule geflogen, aber 100%. Wir bekamen eine Ohrflatter (finde ich gut, dass es nicht mehr gemacht wird) oder eine Strafaufgabe und die Eltern erfuhren selten etwas. Gottseidank, denn zu Hause hätte es gleich noch Mal Ärger gegeben.
Wir hatten sehr oft Spass |
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xena
Schweiz
1152 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 20:10:25 Uhr
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schoebeli Es kommt immer auch darauf an wo du wohnst und ob jemand in der nähe ist den man in der Not rufen könnte! Ich Wohne auf dem Land in einem Bauernhaus,50meter neben uns lebt eine 80 jährige Frau, sonst ist niemand in der Nähe.
Unsere älteste ist 9 Jahre Ich würde sie aber nie alleine lassen,aus folgenden Gründen.
Das Haus steht alleine, es ist alt und natürlich aus Holz (brandgefahr)
Keine Nachbarn in der Nähe.
Es ist ein bevorzugtes Wandergebiet (viele Fremde )
Es ist ein grosses Haus, das im Stall teil viele Gefahren birgt.
Bei uns sagt man oft:Mann merkt erst bei der Pyjama verteilung ob ein Kind fehlt |
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Frosch
Schweiz
2046 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 20:15:46 Uhr
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Ruby, fliegt man hier so schnell von der Schule? Ich hab etliches an Verweissen und Mitteilungen bekommen, von der Schule verwiessen wurde ich deshalb nicht. Es gab Zeiten, als wir in der Stadt lebten, da musste ich nach der Schule direkt nach Hause und musst genau sagen wann und wo ich hingehe. Von Blödsinn auf dem Schulweg oder in der Schule hat mich das nicht abgehalten. Es hängt also nicht nur von "Abhängen" am Bahnhof ab wieviel Blödsinn die "Kinder" machen. |
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Rubi
Schweiz
659 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 20:23:50 Uhr
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@Frosch in unserer Gegend kommen die Kinder in eine Timeoutklasse, wenn sie zuviel Mist bauen.
Ich weiss nicht genau wie schnell ein Kind aus der Schule verwissen wird, aber sie machen sicher nicht die selben Sachen, die wir gemacht haben. |
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leni70
Schweiz
2517 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 20:51:54 Uhr
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Frosch, es braucht schon einiges, bis es zum Schulauschluss kommt, so einfach fliegt man hier nicht.
Wer hat denn gefragt, ab wann uns unsere Eltern nur noch beim Essen sahen? Schon früh, bereits im Vorkindergartenaltern, aber eben weil wir uns meistens zu 5 oder 6 draussen rumtrieben, generell war ein Erwachsener anwesend, wenn wir nach Hause kamen.
Hier geht es sicher um die Schlüsselkinder, das stimmt schon, nur sind nicht nur Schlüsselkinder jene, die einfach rumhängen, es sind wirklich oft auch Kinder, bei denen die Mütter oder Väter zu Hause sind.
Ich finde übrigens den Titel eher unglücklich, ich fände Kinder ohne Aufsicht besser. Als ich diesen hier las, dachte ich an jene Kinder die ausser Rand und Band, ohne Grenzen aufwachsen, so jene à la Supernanny.
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Schoebeli
20 Beiträge |
Erstellt am: 14.09.2008 : 21:10:58 Uhr
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@xena Zum Glück habe ich eine sehr nette Nachbarin, welche im Notfall jederzeit einspringen würde. Auch ist mein Arbeitsplatz ziemlich in der Nähe. Aber trotzdem: streng genommen ist mein Sohn doch "unbeaufsichtigt" und zudem noch ein "Schlüsselkind" |
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Unicorn
Schweiz
245 Beiträge |
Erstellt am: 15.09.2008 : 07:46:12 Uhr
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@Frosch bei mir fing es auch so im Kindergartenalter an. Aber eines unserer Elternteile war auch immer anwesend wenn wir nach Hause kamen.
Grundsaetzlich finde ich es nicht schlimm wenn es "Schluesselkinder" gibt. Viele sind auch sehr stolz endlich einen eigenen Schluessel zu haben! Und, ich finde es besser, dieser Kinder haben einen Schluessel und koennen nach Hause gehen, anstatt sie dann auf der Strasse abhaengen.
Der negative Aspekt ist, die Kinder muessen heute schon sehr viel Verantwortung uebernehmen. Was ein zusaetzlicher Druck auf auf unsere Kinder ausuebt. Aber oft bleibt den Eltern gar keine andere Moeglichkeit um einigermassen zu "ueberleben".
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Velofahrer
311 Beiträge |
Erstellt am: 15.09.2008 : 14:57:15 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: Unicorn Aber oft bleibt den Eltern gar keine andere Moeglichkeit um einigermassen zu "ueberleben".
Das stimmt sicher teilweise.
Nur frage ich mich wirklich warum heutzutage beide Elternteile arbeiten "müssen" und dann 2000.- Stutz im Monat draufgehen für die Kinderbetreuung.
Da könnte man diese Zeit auch mit den Kindern verbringen anstatt sie "abzuschieben", dann müssen auch nicht beide Geld verdienen gehen, weil sie das Geld für die Kinderbetreuung sparen könnten. Vermutlich liegt es daran das (einige) sich gar nicht mit den Kindern abgeben wollen.
Ich möchte nur mal ein kleines (theoretisches) Beispiel geben. Der Mann hat 100 Prozent Einkommen, bringt 6000.- nach hause, die Frau geht Teilzeit arbeiten und bringt 2000.- nach Hause. Macht ein Total von 8000.- im Monat, abzüglich 2000.- für die Kinderbetreuung macht immer noch 6000.-. Muss mir doch keiner Erzählen das dies nicht zum "Leben" ausreicht! (Versicherungen, Miete, etc.)
Wenn die Frau Geld verdienen will, kann der Mann ja Teilzeit Geld verdienen gehen (soll mir ja keiner kommen und schreiben es gäbe keine Teiljobs für Männer). (Ich schreibe mit Absicht "Geld verdienen" sonst fühlt sich derjenige welche den Haushalt schmeisst wieder benachteiligt, da unbezahlte Arbeit).
Man kann das Beispiel auch mit noch tieferen Einkommen präsentieren:
Frau verdient 2900.-, Mann verdient mit 2000.- macht total 4900.-. Davon kann man gut leben, auch wenn die gesamte Gesellschaft das Gegenteil behauptet.
So ganz nebenbei reicht auch ein einziges Einkommen von 3400.- für 2 Erwachsene mit einem Kind um zu überleben. Es kommt eben einfach darauf an wie und wofür man das Geld einsetzt und welche Ansprüche man hat.
Alle Beispiele in Schweizer Franken, Familie mit einem Mann, einer Frau und einem Kind.
Kann man von diesem Betrag nicht leben, dann kann man nicht mit Geld umgehen.... (was auf einen Grossteil der heutigen Generation zutrifft).
Bevor jetzt wieder die Besserwisser kommen, wir sind in unserer Kindheit mit weit weniger ausgekommen (5 Personen) als oben erwähnt und waren auch auf Nachbarschaftliche Hilfe angewiesen (sei es "nur" zwei Brot vom Bauern oder frische Milch (welche erst noch besser schmeckt als die aus der Migros), welche sie uns geschenkt haben). Ich weiss also was es bedeutet auf vieles unnötiges (wie z.B. Strandferien in ?? usw.) zu verzichten. Andererseits habe ich in meinem Leben auch die "andere" Seite kennen gelernt und weiss auch was es heisst nicht auf das Geld achten zu müssen. Allerdings muss ich sagen diese Seite (der Materialismus) hat mich nicht Glücklich gemacht, weshalb ich mich von ihm schnell wieder verabschiedet habe.
Ich für mich kann heute sagen, ich bin Glücklicher mit weniger. Weniger ist mehr!
Vermutlich ernte ich für diesen Beitrag heftige Schelte....
Alles ist eine Frage der persönlichen Lebens-Einstellung und Erfahrung. Es ist eben doch ein Unterschied ob man schon mal verdrecktes Wasser im Busch (Afrika) zu trinken und zu sehen wie diese Leute Leben (und mit ihnen einige Zeit Mitleben) und dann den Vergleich zu unserer "heilen" Welt in der Schweiz ziehen zu können, dass ist eben der Vorteil von selbst organisierten Radreisen, man lernt Land und Leute ungeschminkt kennen. Eine Pauschalreise im Touristenbus ist echt nichts dagegen, auch wenn ihr es nicht glauben wollt. Ich bin relativ anspruchslos und bescheiden. Ausser wenn es um mein Velo geht.... da kommt mir nur Qualitätsware ins Haus....
Ups... bin ein bisschen vom ursprünglichen Thema abgerutscht... |
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xena
Schweiz
1152 Beiträge |
Erstellt am: 15.09.2008 : 15:02:54 Uhr
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schoebeli Streng genommen, aber das sehe ich jetzt nicht sooooo eng!!! Mach dir das Leben nicht schwer wegen der 1/2 Std. |
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Liliput
Schweiz
882 Beiträge |
Erstellt am: 15.09.2008 : 15:25:57 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: Velofahrer ... Alles ist eine Frage der persönlichen Lebens-Einstellung und Erfahrung. Es ist eben doch ein Unterschied ob man schon mal verdrecktes Wasser im Busch (Afrika) zu trinken und zu sehen wie diese Leute Leben (und mit ihnen einige Zeit Mitleben) und dann den Vergleich zu unserer "heilen" Welt in der Schweiz ziehen zu können ...
Velofahrer, Deine «Schaffenskraft» ist eindrücklich!
Apropos «verdrecktes Wasser im Busch (Afrika)» Die «Tragik» ist ja, dass wir uns nicht mit den Menschen in Afrika vergleichen, sondern mit unseren «Nachbarn».
Im Sozi-Jargon heisst dies «Relative Deprivation». (http://de.wikipedia.org/wiki/Deprivation)
Mit andern Worten: Das eigene «Elend» kann besser ertragen werden, wenn es denen um einem herum auch «elend» geht. Kann sich aber der Nachbar «alles leisten» (Luxus, 3, 4-mal im Jahr in die Ferien jetten, etc.) und ich «armes Schwein» muss immer Zuhause bleiben und darf nur mit dem Velo rumfahren ; ja dann wird es schon schwieriger, diese «elende Situation» zu ertragen...
Velofahrer, Du hast natürlich völlig Recht! Verglichen mit vielen Menschen auf dieser Welt geht es auch einem «Sozialfall» in der Schweiz noch relativ gut. (soziale Vergleichsprozesse mit anderen Personen)
Das nur so zum Thema Afrika
[Zitat Wikipedia®
Definition Relative / subjektive Deprivation
"Von relativer Deprivation spricht man, wenn über soziale Vergleichsprozesse mit anderen Personen in einer Referenzgruppe ein Individuum feststellt, dass es hinsichtlich seiner Erwartungen und Wünsche vergleichsweise benachteiligt, unzufrieden oder enttäuscht ist. Noch allgemeiner formuliert: Zwischen Erwartungen und Möglichkeiten zur Wunschbefriedigung, oder zwischen dem was man hat und dem, worauf man glaubt einen berechtigten Anspruch zu haben, wird subjektiv eine Diskrepanz wahrgenommen, die zu dysfunktionalen Gefühlen der Unzufriedenheit oder des Ressentiments gegen andere führt. Nicht objektive oder strukturelle Diskrepanzen (z.B. soziale Ungleichheit, soziale Spannung, Statusunterschiede oder ökonomische Unterschiede in der Ressourcenverteilung), sondern subjektiv wahrgenommene bzw. eingeschätzte Diskrepanzen generieren eine relative Deprivation respektive eine soziale, politische oder ökonomische Unzufriedenheit." Ende Zitat] |
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