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Engelein
18 Beiträge |
Erstellt am: 03.04.2008 : 21:34:48 Uhr
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Hallo miteinander. Ich schreibe hier zum ersten Mal und würde mich über ein Paar Tips freuen. Unsere 1.5-jährige Tochter ist extrem ungeduldig und das seit Geburt. Sie hat einen sehr starken Blick, für mich ist es oft der selbstbewusste Blick einer reifen Person und oft hatte ich früher Mal etwas getan, also öfters zu viel des Guten für Ihren Willen, weil ich mich etwas hilflos und überfordert fühlte. Nun musste ich aber lernen, dass ich Ihr auch Grenzen setzen muss. Nur habe ich zB. draussen oder wenn wir zu Besuch sind immer sehr Mühe, wie ich das handhaben soll. Körperliche Gewalt kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Das vielleicht mal zu voraus. Wenn sie zB mal die Grenze überschritten hat, ich gehe auch manchmal Kompromisse ein, stelle ich sie einige Sekunden hinter die zugemachte Tür. Aber auswärts? Wie macht Ihr das? Ich wäre so froh um Tips! Es ist auch immer so furchtbar, ich kann mit niemandem 5 Min auf der Strasse reden beginnt sie zu schreien, und ihre Stimme ist eine der lauteren . Auch oft zu Hause im Treppenhaus wissen alle, dass wir nun zu Hause sind, weil es immer was gibt, was man doch noch gerne möchte. Ich habe keine Ahnung, wie das mit einem 2. Kind funktionieren würde. Meine Kolleginnen haben so pflegeleichte Kinder. Da fühl ich mich oft schon ganz alleine gelassen und möchte so gerne mal mit jemandem sprechen, der ähnliche Probleme hat.
Vielen Dank zu voraus!
Liebe Grüsse |
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fabian
Schweiz
560 Beiträge |
Erstellt am: 03.04.2008 : 21:48:14 Uhr
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Liebes Engelein
Mein Sohn hat den gleich starken Willen wie Deine Tochter. Dieser starke Blick, den Du bezeichnest, hat mein Sohn auch (wie auch seine Tante bzw. die Schwester meines Mannes, welche eine sehr selbstbewusste Person ist :-)
Ab dem Alter ab 16 Monaten wurde es zunehmend schwieriger mit ihm, da er seine Grenze wirklich voll ausgekostet hat. Es ist absolut wichtig, dass Du bei Deiner Tochter eine absolute Linie hast. Das ist das allerwichtigste - das aus Liebe zu Deiner Tochter. Es ist bei meinem Sohn so weitergegangen bis etwa vor zwei Monaten. Damals war er genau 2 Jahre und 5 Monate alt. Seitdem klingt es langsam ab. Aber ohne meinen Ehemann, der sehr konsequet ist, hätte ich das niemals so gut hinbekommen (auch ohne körperliche Gewalt, wir würden unseren Kindern niemals was antun). Wichtig ist wirklich, die gerade und konsequente Linie. Seit zwei Monaten ist der Kleine ein absolutes Engelchen und ich unheimlich stolz auf meinen kleinen Sohn. Ohne die konsequente Linie wäre es ganz bestimmt ausgeardet, davon bin ich überzeugt.
Der kleine weiss nun, was er darf und was nicht, trotzdem versucht er manchmal doch noch, über die Grenze zu kommen *grins* Aber im nächsten Jahr wird er die Spielgruppe besuchen können und spätestens im Kindergarten wissen wir, dass wir mit der konsequenten Linie das richtige für unser Kind getan haben.
Der kleine ist unser zweites Kind. Unser erstes Kind war ein absoluter Engel mit den normalen Trotzreaktionen. Er musste zuweilen ebenfalls unter seinem Bruder leiden, aber heute lieben sie sich über alles. Sei froh, dass es bei Dir das erste Kind ist, dann hast Du es nachher einfacher. Ich hatte anfangs grosse Mühe damit, weil ich es nicht gewohnt war.
Das wichtigste ist, dass Du weisst, dass Du nichts falsch machst, sondern, dass jedes Kinders anders sein kann, bei gleichen Eltern und bei gleicher Erziehung. Manchmal hatten meine Kinder viel Streit aber dank der tollen Tips eines Mitgliedes aus diesem Forum haben wir auch dieses Problem in den Griff bekommen - an dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön an Nuggitante - sei gewiss, dass ich an zahlreichen Tagen um Deine wertvollen Tips ausserordentlich dankbar gewesen bin.
Ich wünsch Dir viel Glück und ganz viel Kraft für die kommende Zeit!
Liebe Grüsse
Christina |
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Engelein
18 Beiträge |
Erstellt am: 03.04.2008 : 21:52:51 Uhr
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Liebe Christina
Ganz lieben Dank für Deine aufmunternden Worte. Der Blick hat unsere Tochter auch geerbt - von der Schwiegermutter. Meine Mama hatte zu Beginn, wo ich wieder 40% arbeiten ging anfangs Hemmungen, wenn sie sie so anguckte und manchmal ist es mir peinlich, wenn sie merkt, das mir in einer Situation mit einem Menschen nicht wohl ist, dann schaut sie auch so drein .
Hättest Du mir ev. einen ganz konkreten Tip. Z.B. ein Buch o.ä.? Oder ein konkretes Beispiel, wie Du Deinem Sohn Grenzen gesetzt hast?
Ich wäre wirklich so so dankbar! |
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orphan
Schweiz
1730 Beiträge |
Erstellt am: 03.04.2008 : 22:10:25 Uhr
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Hallo Engelein
Ein bisschen verwirrend, dass es deinen Beitrag zweimal gibt. Hab beim anderen folgendes geantwortet:
Ich habe dir eine PN gesandt. Da du "neu" bist im Forum weisst du vielleicht nicht was das ist. Deshalb hier zum Nachlesen eine Beschreibung:
http://familienforum.liliput.ch/topic.asp?TOPIC_ID=583&SearchTerms=PN
Grüessli orphan |
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Engelein
18 Beiträge |
Erstellt am: 03.04.2008 : 22:31:53 Uhr
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Hallo Orban
Habe geschrieben, dass ich das Thema zügeln werde, daher zweimal :-). Anfängerschwierigkeiten :-).
Danke auch Dir ganz herzlich. Werde den ganzen Text morgen mit Spannung lesen. Muss sofort ins Bett. Hatten fast schlaflose Nacht und morgen muss ich ausser Haus zur Arbeit und sollte nicht noch leider aussehen :-).
Liebe Grüsse |
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Engelein
18 Beiträge |
Erstellt am: 03.04.2008 : 22:33:06 Uhr
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Dachte, ich hätte eine PN gemacht. Hm, muss mich schlau machen für die Zukunft :-)
LG und Gute Nacht, Engelein |
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leni70
Schweiz
2517 Beiträge |
Erstellt am: 04.04.2008 : 08:26:08 Uhr
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Hallo Engelein
Ich kann das was Fabian geschrieben hat wirklich nur unterstützen. Du musst deinem Kind Grenzen setzen und sie einhalten, unabhängig davon wo du dich gerade aufhälst. Aber rede gut mit ihm. Hast du schon mal was vom aktiven Zuhören und positiven Ich-Botschaften gehört? Dieses sind gute Instrumente, auch bei Kleinkindern. Das würde dann etwa so aussehen:
Dein Kind trotzt weil es vielleicht jetzt grad noch mit etwas spielen will und ihr müsst aber jetzt los. Dann wäre die Botschaft beim Trotzanfall:
"Sieh mal, ich weiss dass du jetzt wütend/traurig - oder was es halt dann grad ist - bist und ich verstehe das auch, aber weil Mami nicht zu spät kommen will, müssen wir jetzt wirklich gehen."
Vielleicht trotzt ja dein Kind immer noch, aber es merkt auch, du verstehst sein Bedürfnis auch wenn du das im Moment nicht befriedigen kannst. Manchmal reicht auch schon eine non-verbale Botschaft.
Meine Jungs sind alle 3 sehr stur, die wissen allesamt, wer sie sind und was sie wollen. Sie gehen "mit em Chopf dur d Wand und süsch mit em Füdle" Hauptsache durch die Wand. Wir stellen bei allen 3 immer wieder fest, dass man ihnen die Grenzen setzen muss und sie nicht darüber hinaus gehen lassen darf. Dein Kind ist erst 18 Monate alt, das schlimmere Alter könnte durchaus noch kommen, das Trotzalter. Das erleben wir grad aktiv mit unserem 3. Kind. Wenn dich dein Kind in einer Situation überfordert und alles zuhören, reden nichts nützt dann schick es halt in sein Zimmer, mit der Türe zu und verlass du selber die schwierige Situation indem zu vielleicht mal kurz nach draussen gehst und tief durchatmest.
Mach auch etwas für dich selber, tanke auf, vielleicht kannst du das indem du ein Mal die Woche alleine oder mit deinem Mann weg gehst, etwas anderes siehst, was nicht mit Kindern zusammenhängt. Das gibt auch wieder Kraft für den Alltag.
Sondere dich auch nicht ab, nur weil Dein Kind für dich vielleicht nicht das Englein ist. Besuche andere Frauen mit kleinen Kindern, der soziale Kontakt tut auch deinem Kind gut. Und wenn jemand dumme Bemerkungen macht, dann erklär der Person, dass sie froh sein kann, wenn sie nicht jeden Tag die gleichen Kämpfe hat wie du. Aber sag ihnen auch, dass das mit 2.5 - 3.5 Jahren durchaus auch noch kommen kann. Sie können vielleicht etwas von dir lernen.
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puppilia
Schweiz
407 Beiträge |
Erstellt am: 04.04.2008 : 10:31:16 Uhr
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Hallo Engelein,
ich kann mich der Aussage von Leni70 nur anschliessen. Besser kann man es kaum formulieren meiner Meinung nach. Mein Sohn ist zwar noch viel jünger, aber ich entdecke bei ihm auch schon Anzeichen extremer Ungeduld und Willensstärke. Ich selbst war so ein Kind und kann mich an viele Situationen noch unheimlich gut erinnern. Ich schrie teilweise bis ich bewusstlos wurde wenn etwas nicht nach meinem Willen ging, bin meinen Eltern immer noch dankbar dafür, dass sie mich ausgehalten haben !!!! Woran ich mich noch ganz genau erinnern kann, ist das Gefühl, dass ich in solchen Momenten hatte, nämlich absolute Verzweiflung! Ich war mir dann sicher, dass ich unbedingt noch dieses oder jenes machen müsste, oder unbedingt diese oder jene Dinge haben müsste. Es ist kaum zu erklären, wie hilflos und verzweifelt ich war, wenn ich das Gefühl hatte, dass das (was wie ich heute weiss ganz logisch ist, weil es eben nicht gerechtfertigt war mein Toben)keiner einsieht und versteht. Ich weiss auch noch, dass mein Vater in solchen Momenten meine Rettung war. Er hat total verständnisvoll reagiert, was mich glauben liess, er gäbe mir nach. Das tat er allerdings nicht. Er konnte mir nur auf unheimlich gute Art und Weise erklären, warum was jetzt nicht möglich wäre, liess sich nicht aus der Ruhe bringen und hatte Geduld mit mir. Das gab mir dann das Gefühl gehört und verstanden zu sein und so ging es mir viel besser. Ob dir das im Umgang mit deiner Tochter weiter hilft, das weiss ich nicht, ich hoffe aber schon!
Tu euch beiden wirklich den Gefallen und lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Egal wie viele Leute schauen und vielleicht noch kluge Tipps geben - es ist deine Tochter und ihr beide müsst die jeweilige Situation miteinander meistern!! Lass sie bei aller Konsquenz immer spüren, dass du sie hörst und auch verstehst, nichts ist schlimmer, als sich unverstanden zu fühlen!
Ich wünsch euch alles Liebe und dir gute Nerven!!
Lg Puppilia
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Engelein
18 Beiträge |
Erstellt am: 04.04.2008 : 21:34:51 Uhr
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Hallo zusammen
Ganz ganz lieben Dank, dass Ihr Euch Alle für mich und mein Anliegen Zeit genommen habt. Ich bin sehr froh, um einige neue Tips und freue mich über das, was ich gleich oder ähnlich mache (z.B. mit dem aktiven Zuhören und pos. Ich-Botschafen) uns so nun das Gefühl erhalten habe, dass ich gar nicht so schlecht liege, wie ich es mache.
Liebe Grüsse an Alle Engelein
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