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Seite: von 3

chiliundzucker

Schweiz
319 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  08:14:35 Uhr  Profil anzeigen
nachtrag, ich habe 60% in einem heim für schwerstbehinderte gearbeitet. ich weiss was es heisst. es war wirklich nicht leicht für mich hier darüber zu schreiben, aber ich muss sagen, eher ich meinem mädchen ein leben im stadium eines gemüses ermögliche töte ich es lieber ehe es geboren worden ist. ich habe menschen betreut die nicht mal in der lage waren sich selber zu kratzen wenn es juckt, die nicht sprechen, gehen, selbständig essen oder trinken können, ja ihr andern, es muss bestimmt ein hochgenuss sein noch als erwachsener windeln zu tragen, dem goodwill von pflegepersonal ausgeliefert zu sein, niemals einen liebhaber oder eine loverin zu haben. ja das ist doch ein super leben gell? ich hätte mein kind nie abgetrieben wenn es nur körperliche defekte gehabt hätte. aber es hat ihm im hirn auch noch was gefehlt, wegen der medikamente konnte es sich nicht entwickeln. ich lebte damals auf der strasse. das heisst ich hätte das baby geboren, das hätte dann ziemlich gleich in ein heim gemüst weil unter der brücke, in auf dem gehweg ist ja nicht so mollig für ein baby oder?

ehe ihr da die klappe gross aufreisst macht euch schlau, überlegt was ihr schreibt! klar ist ja auch, wenn ein kind z.b. einen unfall erleidet zwar gesund geboren wird aber dann krank und pflegbedürftig wird, das ich das pflegen würde solange ich die körperlichen möglichkeiten dazu habe. aber eben, wer von euch hebt jedentag x 50-60kg, vom bett in den rollstuhl, auf das klo, wieder zurück in den rollstuhl. ich habe das gemacht, es wäre mein traumjob gewesen. nur seit meinem unverschuldeten autounfall kann ich es nicht mehr machen. nie mehr! also!
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chiliundzucker

Schweiz
319 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  08:21:46 Uhr  Profil anzeigen
und ausserdem wir hatten zwei junge patienten, ein mädchen das war 19, ein junge der war 24, das waren geburtsfehler. durch sauerstoffmangel koplett behindert. das mädchen kann aber wenigstens seine schoppenflasche mit ovomaltine am morgen selber in der hand halten. das ist alles was sie selbe kann. die lebte 18 jahre daheim, jetzt ist die familie leider nicht mehr in der lage für sie zu sorgen. super leben ja, 70 oder 90 jahre lang auf die pflege von anderen angewiesen zu sein. ja das wünscht sich jede für ihr kind. meine güte! geht mal in so ein heim, blickt da hinter die kulissen und glaubt mir von herzen, ihr würdet eure meinungen massivst ändern!!!!!!!!!!! um 19.00 müssen die ins bett. wisst ihr wie lange die nacht ist bis um 7.00 wieder jemand kommt ( klar hat es nachtwache) aber ich meine jemand der sich um dich kümmert? du kannst nicht sagen was dich belastet, ob du zu schnell oder zu langsam gefüttert wirst, oder du in die hosen gekackt hast und dein po brennt. oder das du dir wünscht das jemand über deinen kopf fährt. nix einfach warten und hoffen bis jemand das merken könnte! wenn keiner das in rascher zeit merkt hast du halt pech gehabt! so sieht es aus!
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chiliundzucker

Schweiz
319 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  08:53:59 Uhr  Profil anzeigen
und ich habe für mich eine patientenverfügung erstellt, ich will keine lebenserhaltenden massnahmen, ich will nie, wirklich nie ein pflegefall werden. mir reicht jetzt schon wenn ich sehe was es für meine familie bedeutet nach meinem autounfall für mich da zu sein, ich kann den haushalt nicht mehr erledigen, bin nicht mehr dieselbe etc. das ist schon horror und ich hatte noch glück gehabt. wenn es einem gut geht, da kann man GROSS labern von wegen ich würde ein kind, egal ob behindert oder nicht, nie abtreiben lassen. ihr habt keine ahnung was das bedeutet so einen menschen menschenwürdig zu betreuen und zu pflegen. jede die jetzt so gross pupt sollte mal eine woche in ein heim für schwerstbehinderte arbeiten gehen. dann versuchen sich in diese menschen einzustimmen, versuchen zu fühlen was die grad denken oder wollen. und dann und wirklich erst dann reden wir wieder miteinander. und ich rede nicht von den herzigen mit den down syndromen, obwohl diese menschen rund 3x so schnell altern, die chance bei denen an alzheimer zu erkranken hoch sind. sondern von den menschen die zu einem leben in gemüsestadium verdammt sind.
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Samantha_80


1200 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  09:02:27 Uhr  Profil anzeigen
@ chiliundzucker

Wenn es für Dich stimmt, hast Du das Richtige getan. Ich bin zwar "gegen" Abtreibungen, wenn jemand zu bedeppert war die Pille zu nehmen oder ein Kondom zu benutzen, aber ich bin auch einfach nur froh, dass ich noch nie vor der Entscheidung stand!
Wenn ich Deine Texte lese, merke ich, dass Du genau weisst wovon Du sprichst, und da die Abtreibung ja schon ein paar Jahre her ist, und Du immer noch überzeugt bist, dass Du das Richtige getan hast, dann ist es auch richtig für Dich!!

Ich weiss nicht, wie ich mich mit 17 Jahren in derselben Situation verhalten hätte, und bin froh, dass ich das nicht erfahren/mitmachen musste. Ich war schon immer ein Abtreibungsgegner, aber es gibt Situationen, in denen eine Abtreibung sinnvoller ist (z.B. SS nach einer Vergewaltigung, Inzest usw.)

Ich wünsche Dir Kraft und Mut, und gute Besserung (bez. Deines Unfalls)!!

LG Samantha

Bearbeitet von: Samantha_80 am: 04.10.2008 09:07:03 Uhr
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chiliundzucker

Schweiz
319 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  09:07:03 Uhr  Profil anzeigen
danke samantha, das ist wirklich so wie du sagst. leider weiss ich wovon ich rede... ich denke heute noch oft an mein kleines mädchen. das dann schon dunkelgefärbt in meiner hand lag. aber ich habe es für ihr wohl getan. sie hätte stephanie geheissen... wäre jetzt ne junge frau... aber halt leider eine die in einem heim leben müsste, nicht eine die vielleicht glücklich verliebt, mitten im leben stehend, versehen mit einem guten job leben würde.ich bin auch kein abtreibungsfan, aber ich habe erlebt wie meine freundin mit knapp 17, vor 23 jahren einen sohn gebar. was das heisst und was das für eine riesen aufgabe auch für die grosseltern ist. aber es gibt wirklich lagen in denen abtreibung die beste lösung für alle ist
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fabian

Schweiz
560 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  15:06:42 Uhr  Profil anzeigen
@ chiliundzucker, was sollte man deiner meinung denn machen, wenn das Baby durch einen Geburtsfehler behindert ist? Das Kind ist ja dann schon auf der Welt. Was sollte man da Deiner Meinung denn tun?
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Mondstern

Schweiz
3213 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  15:08:43 Uhr  Profil anzeigen
Ich bin heute soweit, dass ich den Ärzten nicht mehr glaube und vertraue. Wäre es nach Ihnen gegangen, hätte ich meine Tochter im 5. Monat abgetrieben und das obwohl sie nicht sicher waren ob überhaupt etwas nicht stimmt mit meinem Kind.
Sie kam gesund zur Welt und ich hätte mir das nie verziehen, hätte ich sie abgetrieben. Ich hätte das auch nicht, wenn sie wirklich krank gewesen wäre. Das ist meine Grundeinstellung. Abtreibung ist für mich vom ersten moment an Mord und ich finde auch die Pille danach nicht ok und könnte das für mich selber nie verantworten!!

Bearbeitet von: Mondstern am: 04.10.2008 15:10:09 Uhr
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Seestärndli

Schweiz
1060 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  15:11:41 Uhr  Profil anzeigen
chiliundzucker, in einem anderen Beitrag hast du geschrieben, wenn eine deiner Töchter schwanger würde, würdest du ihr jetzt auch zur Abtreibung raten. So dagegen kannst du also sowieso nicht sein...
Ich verurteile dich nicht, das steht mir nicht zu. Aber weisst du, es macht mich schon auch etwas sauer, wenn man als "gesunde" das Gefühl hat, man tue den behinderten Menschen einen Gefallen, wenn man sie abtreibt. Die haben doch zum Teil ein genauso ausgefülltes Leben wie wir, nein vielleicht sogar noch ausgefüllter. Wir haben immer das Gefühl, wir als gesunde wissen was was gut ist, das geht mir doch manchmal auch so. Aber es stimmt einfach nicht.
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xena

Schweiz
1152 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  18:43:01 Uhr  Profil anzeigen
Behinderte können in Ihrem Leben genau so glücklich sein wie " Gesunde Menschen ".
Sie Leben halt in einer anderen Welt,kennen aber ja auch nichts anderes.

Kinder die Behindert auf die Welt kommen nehmen das Leben wie es
ist,wenn aber Gesunde plötzlich krank/behindert werden ist das für die Personen viel schlimmer.(meine Meinung)

Als Eltern muss man wircklich ein ja zu einem behinderten Kind haben sonst leiden alle.

Wir haben 3 behinderte Kinder,am Anfang war das sehr schwer für uns in der öffentlichkeit aufzutreten,aber jnzwischen,sollen sie denken was sie wollen,die guten allwissenden Mitbürger!

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Radiisli88

Schweiz
976 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  22:34:13 Uhr  Profil anzeigen
Hier ging es einmal um eine 21 jährige junge Frau, die ungewollt schwanger geworden ist...
Nun reden alle über Kinder mit einer Behinderung!?
Über dieses Thema kann man unendlich disskutieren...
Menschen mit einer Behinderung sind in meinen Augen sehr wertvolle Menschen! Viele nicht Behinderte sollten sich von deren Lebenswillen/Lebensfreude ein Grosses Stück abschneiden! Ich denke, es gibt Gründe, warum es sie gibt. Ich kenne die Arbeit nur zu gut... wisst ihr ja schon alle. Und es ist sicherlich eine riesen Aufgabe, einem Menschen mit einer Behinderung "gerecht" zu werden. Aber auch solche Menschen können einem wahnsinnig viel Freude bereiten und wenn es nur ein kleines Lächeln ist.
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Rapunzel

Schweiz
266 Beiträge

Erstellt  am: 04.10.2008 :  22:51:05 Uhr  Profil anzeigen
Wolkelisa, melde dich doch bitte wieder.
LG Rapunzel
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chiliundzucker

Schweiz
319 Beiträge

Erstellt  am: 05.10.2008 :  11:55:45 Uhr  Profil anzeigen
behinderung ist ja längst nicht gleich behinderung. ich sage mal wenn " nur" gliedmassen fehlen ist das sicherlich nicht so schlimm ( denk ich mal, weiss es ja nicht selber aus erfahrung nicht) wie wenn man vollständig auf fremde hilfe angewiesen ist. meine nichte hat auch das downsyndrom,( ist die tochter meines schwagers) sie geht jetzt in einen regelkindergarten, ganz super sowas. nur eben, wenn ein baby schon komplett geistig und körperlich behindert ist, frage ich mich, was ist das für ein lebensglück, nie selber gehen, stehen, sitzen etc. können. nur immer auf die hilfe anderer angewiesen zu sein...
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Mondstern

Schweiz
3213 Beiträge

Erstellt  am: 05.10.2008 :  12:05:04 Uhr  Profil anzeigen
Ich für mich denke, dass alles einen Grund hat. Und wenn ein Kind behindert zur Welt kommt, dann hat das einen Grund. Ich möchte nicht Richter sein über so ein Kind, ich möchte nicht entscheiden ob so ein Kind leben darf oder sterben muss. Für mich ist absolut jedes Leben lebenswert und ist so vorbestimmt.
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Bergziege

Schweiz
33 Beiträge

Erstellt  am: 05.10.2008 :  12:39:31 Uhr  Profil anzeigen
Hallo zusammen
Ich bin auch dieser Meinung, wie es Mondstern schreibt und wie andere die gegen Abtreibung sind. Aber wir sind, glaube ich nun alle schon etwas älter als 17, haben inzwischen Kinder und haben dadurch sicher auch unsere Einstellung geändert. Als chiliundzucker vor diese Entscheidung gestellt wurde, war sie 17 und hatte keine stabile Grundlage auch keine Familie die ihr beistand. Sie hätte diese Aufgabe garnicht bewältigen können. Und mit 17 ist man nicht in der Lage so zu denken, wie ihr es jetzt tut. Ich habe mir in meiner Schwangerschaft, wie vermutlich jede werdende Mutter, auch Gedanken darüber gemacht was wäre wenn mein Baby behindert wäre und es war für mich klar dass ich es nicht abgetrieben hätte, es war ja bereits mein Kind. Aber ich war 27 und es war ein Wunschkind. Ich weiss nicht was ich mit 17 getan hätte, wenn die Schwangerschaft ohnehin schon ungewollt war.
Viele Grüsse
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fabian

Schweiz
560 Beiträge

Erstellt  am: 05.10.2008 :  19:21:08 Uhr  Profil anzeigen
Als wenn ich mit 17 Jahre mit jemanden in die Kiste gesprungen wäre, hätte ich auch die Konsequenzen tragen können. Da ich mich damals gar nicht so weit gefühlt habe, habe ich halt nicht mit Männern herumgemacht. Ganz einfach.

@ Chiliundzucker, ich warte immer noch auf die Antwort, was mit den Kindern geschehen soll, welche nach einem Geburtsschaden behindert sind (teilweise auch körperlich und geistig behindert) oder was mit den Kindern ist, bei denen eine Behinderung erst nach der Geburt festgestellt werden kann (beispielsweise Taubheit, Blindheit, Erbkrankheit etc.).
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Helmi47

Schweiz
3074 Beiträge

Erstellt  am: 05.10.2008 :  20:36:46 Uhr  Profil anzeigen
@Fabian, ich finde es nicht fair, diese zwei Themen zu vermischen. Sich bewusst für ein behindertes Kind zu entscheiden ist nicht dasselbe, wie ein behindertes Kind zu akzeptieren. Zu lieben, zu fördern so gut es geht und mit allen Problemen, die diese Behinderung nun eben mit sich bringt zu leben natürlich auch.

Ich kann deine, Mondsterns und Seeständlis Meinung sehr gut akzeptieren - aber nicht verstehen. Es ist nicht meine, ist mir heute Nachmittag beim Spazierganz ganz klar geworden.

Ich will hier niemanden angreifen, bloss ein paar Gedankenanstösse geben. Wer sagt, dass er ein Kind auf gar keinen Fall abtreiben würde, der sollte auch keine vorgeburtlichen Tests machen. Wieviele Ultraschallbilder von euren Kindern habt ihr gemacht und habt ihr den AFP(oder so)-Bluttest machen lassen?

Wer sich bewusst GEGEN ein behindertes Kind entscheidet, handelt vielleicht verantwortungsbewusster als jemand, der dies als Mord verurteilt. Das muss nun wirklich jede Frau selber entscheiden dürfen, denn nur sie kennt ihre Lebensumstände. Eine Beziehung, die vielleicht nicht ganz stabil ist, gesunde Kinder, die das Mami ebenfalls brauchen, vielleicht ist ja auch schon ein behindertes da... Das Leben mit einem schwerbehinderten Kind ist schwierig, da sind wir uns wohl alle einig. Nicht jede/r hat die Kraft und den Willen, diese Herausforderung anzunehmen. Nicht jede/r will sein ganzes Leben aufgeben und es ist recht überheblich, sie deswegen zu verurteilen. Ich vermische jetzt auch schnell: Fabian, du sagst ja ganz richtig, dass man mit den Tests nur ganz wenige Behinderungen vor der Geburt erkennen kann. Jede Frau, die ich kenne, die ein "behindertes" Kind zur Welt brachte, konnte dies problemlos meistern und alle sind tolle, engagierte Mütter.

Nein, ich war Gottseidank nie in der Lage, dass ich über Leben und Tod eines meiner Kinder entscheiden musste. Im gestrigen Tages-Anzeiger-Magazin sind aber drei Frauen porträtiert, die dies mussten, und ich konnte ihre Gedanken gut nachvollziehen.
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fabian

Schweiz
560 Beiträge

Erstellt  am: 05.10.2008 :  23:50:42 Uhr  Profil anzeigen
Lieber Helmi

Ich danke Dir für Deine wie immer treffenden Zeilen

Du hast recht, sich bewusst für ein behindertes Kind zu entscheiden ist nicht das gleiche, wie es akzeptieren zu müssen. Woher möchte aber eine betroffen Mutter wissen, ob sie diese Kraft dazu nicht hätte? Ich glaube nicht, dass das "aus dem Bauch heraus" entschieden werden kann, weil es für den Moment besser passt. Bei den Familien, welche eine Krankheit und Behinderung erst nach der Geburt festgestellt wird, geht das Leben auch weiter. Auch diese Familien müssen sich organisieren und das Leben geht immer weiter. Es sind nicht immer Familien in stabilen Verhältnissen von solchen Ereignissen betroffen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass wir Menschen viel mehr aushalten und vollbringen können, als wir selber glauben und wissen. Ich hatte selber eine behinderte Tante, welche in den 30-iger Jahren auf Sizilien geboren wurde. Meine Grosseltern hatten wie damals üblich noch weitere Kinder zu versorgen. Selbstverständlich fehlten damals (wie auch heute noch dort) die entsprechenden Hilfsmittel und finanzielle Unterstützung der Behörden. Und trotzdem ist es gegangen, auch darum, weil meine Grosseltern auf vieles verzichtet haben, aber auch aus Liebe zu ihrem Kind. Meine Tante hatte bis vor ihrem Tod vor zwei Jahren ein wunderbares Leben innerhalb der Familie. Sie ist auch entsprechend alt geworden. Und leichter als heute war es sicher nicht. Für meine Mutter und ihre Geschwister wie auch später für uns war unsere behinderte Tante eine grosse Bereicherung. Ich wage sogar zu behaupten, dass sie ein besseres Leben hatte als viele gesunde Menschen ihrer Generation.

Meiner Meinung nach beginnt unsere Aufgabe als Eltern nicht erst nach der Geburt eines Kindes sondern bereits von Beginn an seiner Zeugung. Für mich macht es keinen Unterschied, sich vor oder nach der Geburt für sein Kind einzusetzen, und zwar mit allen Rechten und Pflichten als Mutter und Vater. Das heisst für mich persönlich auch, ab Zeitpunkt der Zeugung bereits verzichten zu können, und zwar auch auf Lebensqualität und auf das "Sich-selber-Schauen" und ja, manchmal auch auf eine gewisse Bequemlichkeit und vielleicht auch ein Leben, wie es bisher war. Daher bin ich persönlich nicht der Meinung, dass hier etwas vermische. Es geht schlussendich genau um das gleiche, nämlich darum, ein besonderes Kind in seiner Familie zu haben.

Helmi, somit hast Du in meinen Augen auch ganz recht, dass Frau, wenn sie sowieso gegen eine Abtreibung ist - auch später den Frauenarzt aufsuchen kann. Ich habe bei meinen Kindern ganz bewusst den Frauenarzt erst nach der 16. SSW aufgesucht. Bei meinem ersten Kind wurden zwei Ultraschalle gemacht, der erste bei der ersten Untersuchung und der zweite nach dem offiziellen Geburtstermin, weil ich einige Tage darüber war. Dass meinem Sohn dabei die ganze linke Herzhälfte fehlt, wurde trotzdem nicht erkannt, also hätte ich mir diesen Untersuch gleich sparen können (den habe ich übrigens auch nicht bezahlt).

Bei meinem zweiten Sohn wurden ebenfalls zwei Ultraschalle gemacht, der erste in der 16. SSW und der zweite in der 22. SSW in einem Spital durch einen Kardiologen, da mein Kind in die Risikogruppe für Herzkrankheiten gehörte.

Die Ultraschalle liess ich rein aus Vorsorge machen, nämlich, dass ich bei einem allfälligen besonderen Kind entsprechend organisieren hätte können, sei es mit Arbeit, richtige Geburtsklinik, Wohnung, je nach Schweregrad der Behinderung.

Das Thema "Abtreibung" ist immer ein emotionales und verständlicherweise ein brisantes Thema. Für mich gilt, dass ein Kind selber das Recht darauf hat, zu entscheiden, ob es Leben oder lieber gehen möchte. Ich glaube nicht, dass ein Kind abgetrieben werden möchte, wenn man es vorher fragen könnte. Erst freut man sich sehr über die eigene Schwangerschaft und nach einer entsprechenden Diagnose möchte man es dann schnell loswerden. Und damit habe ich einfach riesengrosse Mühe.

Aber eben, das ist meine Meinung. Schlussendlich müssen die betroffenen Mütter selber damit klarkommen und selber wissen, was für sie stimmt oder nicht.

Ich verurteile auch keine Frau, die sich für einen bestimmten Weg entschieden hat. Denn das steht mir nicht zu. Vielleicht sollte man sich aber bei einer entsprechenden Diagnose auch vor Auge halten, was man mit einem besonderen Kind auch alles gewinnen und lernen könnte anstatt wie immer vom Nicht-Guten auszugehen.
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chiliundzucker

Schweiz
319 Beiträge

Erstellt  am: 06.10.2008 :  09:22:13 Uhr  Profil anzeigen
Helmi, bravo, genau so wie du sehe ich das auch! also fabian hier meine antwort, damals vor 23 jahren, wie ich 17 war, war es für mich nicht möglich ein kind, geschweige denn ein behindertes kind grosszuziehen. wenn ein kind durch die geburt behindert wäre, ja dann wäre es halt so. aber ich bin ach der meinung, frauen die ihr kind eh wollen, benötigen null solche tests, denn sie wollen ihr kind ja eh. wäre ich jetzt schwanger, über 40 ( was ich nie wollen würde, habe mich deshalb mit 26 sterilisieren lassen) dann würde ich vorgeburtliche tests machen und dann auch entsprechend handeln. ja ich stehe dazu! gerade weil ich schwerstbehinderte betreut habe, ich weiss wie das aussieht und wir reden hier nicht von fehlenden gliedmassen, taub oder blindheit! wir reden hier über " ungelegte eier", in meinem bekanntenkreis gibt es einige behinderte kinder die mittlerweile erwachsen sind, ich sehe die drastische problematik weil die mütter auch weit über 60 sind. was wird aus den kindern wenn die eltern nicht mehr sind? was sagst du fabian? was passiert mit denen? genau, die kommen in ein heim, ode würdest du wenn du behinderte geschwister hast, diese aufnehmen wenn eure eltern denen nicht mehr schauen können? es muss jede selberwissen was sie tut, ich bereue meine entscheidung von damals nicht. selbst wenn ich sie bereuen würde, es bringt nix. ich bin heute froh 3 gesunde kinder zu haben. obwohl mir sehr bewusst ist, es kann auch eine krankheit oder ein unfall die gesundheit sofort verändern oder gar beenden.
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Rapunzel

Schweiz
266 Beiträge

Erstellt  am: 06.10.2008 :  09:59:36 Uhr  Profil anzeigen
Ich bin da so ein "gefühlsmässiger Mix" zwischen Fabian, Helmi und Chiliundzucher. Gehandhabt habe ich es wie Fabian und hatte das Glück 3 gesunde Kinder gebären zu dürfen. Aber auch ich sag: Das Leben kann sich von heute auf morgen verändern: Krankheiten oder ein Unfall können plötzlich kommen und das war für mich das Argument, die Kinder so anzunehmen, wie ich sie bekomme.
Was ich aber absolut nicht verstehe, ist, wenn Frauen eine "Abtreibungskarriere" hinter sich haben. Wenn ich sowas höre, werde ich extrem wütend, obwohl das ja auch nichts nützt.
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Mondstern

Schweiz
3213 Beiträge

Erstellt  am: 06.10.2008 :  21:06:07 Uhr  Profil anzeigen
Liebe Fabian
Du sprichst mir aus der Seele!
Mich persönlich macht es traurig dass in der Schweiz der Tierschutz einen höheren Stellenwert hat als der Schutz des ungeborenen Lebens.
Für mich ist das eine verkehrte Welt und eben für mich nicht nachvollziehbar.
Meine Meinung und Einstellung habe ich durch meine Erziehung und durch persönliche Erlebnisse, die ich niemandem wünschen würde.
Das was Du geschrieben hast, trifft den Nagel auf den Kopf, für mich!
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fabian

Schweiz
560 Beiträge

Erstellt  am: 06.10.2008 :  23:09:43 Uhr  Profil anzeigen
@ chiliundzucker, wie wir mit behinderten Menschen in unserer Familie umgehen, habe ich bereits geschrieben.

Nachdem Du ja über alles Bescheid weisst, solltest Du doch wissen, dass hier Eltern bei der Erziehung ihrer kranken Kinder auch nicht alleine gelassen werden, auch wenn aus Kinder Erwachsene werden. Es gibt in unserem Land entsprechende finanzielle Unterstützung und die betroffene Familie hat sich im Laufe der Jahre ein soziales Netz aufgebaut, mit "Einnahmen" des Sohnes kann auch entsprechende Hilfe im Haushalt wie bei der Betreuung finanziert werden. Die Eltern müssen also ganz bestimmt nicht ihre nun erwachsene Kinder ganz alleine pflegen. Wir sind sogar schon so weit, dass die Kostenübernahme für das selbständige Wohnen für behinderte Menschen finanziert wird. Aber das weisst Du ja natürlich schon alles selber, da Du Dich bestens damit auskennst.
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fabian

Schweiz
560 Beiträge

Erstellt  am: 06.10.2008 :  23:11:28 Uhr  Profil anzeigen
@ Danke Mondstern :-)
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chiliundzucker

Schweiz
319 Beiträge

Erstellt  am: 07.10.2008 :  08:43:47 Uhr  Profil anzeigen
und wenn sie es körperlich nicht mehr können, die ironie am ende deines treads hättest du dir schenken können. es sollte doch jeder selbe wissen was er will oder nicht will. ich habe auch damit ich keinem zur last falle eine patientenverfügung verfasst in der ich sämtliche lebenserhaltenenden massnahmen ablehne. und wieso war es denn in den familien aus diesen zwei erwachsen gewordenen kindern bei uns im heim nicht mehr möglich diese selber zu pflegen? hast du auch da drauf eine schlaue antwort. und ich kann ehrlich nicht verstehen das jemand der ein behindertes kind ( und ich rede hier nicht von herzfehler, denn meine mittlere tochter kam auch mit einem solchen zur welt) sondern von massiven behinderungen, wohl genetisch, noch ein zweites oder gar 3 kinds gebärt. aber das muss jeder selber wissen.
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Seestärndli

Schweiz
1060 Beiträge

Erstellt  am: 07.10.2008 :  11:03:59 Uhr  Profil anzeigen
Auf wenn spielst du da an? Mit den 3 behinderten Kindern?
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joce


294 Beiträge

Erstellt  am: 09.10.2008 :  22:56:40 Uhr  Profil anzeigen
also um auf die frage zurück zu kommen..wenn ich es wissen würde das das kind behindert zur welt kommt,würde ich abtreiben.. diese kraft hätte ich glaube ich nicht..
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winniepooh82

Schweiz
81 Beiträge

Erstellt  am: 13.10.2008 :  00:35:06 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Original erstellt von: Mami

Vielleicht sollten wir mal einen thread eröffnen: Wie verhüte ich richtig? Das ist ja echt eine Seuche mit den ungewollten Schwangerschaften. Und wenn man dann schwanger ist - Ey! kümmert Euch um Euer Kind! Ihr habt ja 8 Monate ab positiven Test Zeit, Euer Leben so einzurichten, dass auch ein Kind darin Platz hat.

Und wenn Ihr nicht in der Lage seid das zu tun, dann lasst Euch die Eierstöcke rausnehmen. Dann braucht ihr auch nicht mehr zu verhüten!

Ihr wisst darüber Bescheid, wie man das Kind wieder wegmachen kann, aber nicht, wie man es verhindert, dass es dazu kommt. DAs ist doch verkehrte Welt!


ich muss gestehen das ich auch nicht geplant oder wie ihr das nennen wollt schwanger geworden bin, aber trotzdem habe ich mich gefreutn darüber als ich es erfahren habe (nach einem kleinen schock). mein damaliger freund war gar nicht begeistert darüber das ich schwanger bin, er wollte von mir das ich abtreibe. meine reaktion darauf war, dass ich ihm den laufpass gab, den eîne abtreibung wäre für mich nie und nimmer in frage gekommen.
ich kann frauen verstehen die es unter gewissen umständen tun, aber schlussändlich ist es jeder frau selbst überlassen ob sie abtreiben will oder nicht, denn sie muss es selbst mit dem eigen gewissen vereinbaren können.
zurück zu mir, also nun stand ich da ohne mann aber mit der unterstützung meiner familie und freunden. ich stehe zu meiner verantwortung und meine kleine ( sie ist mittlerweile 6 monate alt) ist mein ganzer stolz, sicher ist es nicht immer einfach, aber es findet sich immer einen weg.
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winniepooh82

Schweiz
81 Beiträge

Erstellt  am: 13.10.2008 :  00:41:58 Uhr  Profil anzeigen
Zitat:
Original erstellt von: winniepooh82

Zitat:
Original erstellt von: Mami

Vielleicht sollten wir mal einen thread eröffnen: Wie verhüte ich richtig? Das ist ja echt eine Seuche mit den ungewollten Schwangerschaften. Und wenn man dann schwanger ist - Ey! kümmert Euch um Euer Kind! Ihr habt ja 8 Monate ab positiven Test Zeit, Euer Leben so einzurichten, dass auch ein Kind darin Platz hat.

Und wenn Ihr nicht in der Lage seid das zu tun, dann lasst Euch die Eierstöcke rausnehmen. Dann braucht ihr auch nicht mehr zu verhüten!

Ihr wisst darüber Bescheid, wie man das Kind wieder wegmachen kann, aber nicht, wie man es verhindert, dass es dazu kommt. DAs ist doch verkehrte Welt!


ich muss gestehen das ich auch nicht geplant oder wie ihr das nennen wollt schwanger geworden bin, aber trotzdem habe ich mich gefreutn darüber als ich es erfahren habe (nach einem kleinen schock). mein damaliger freund war gar nicht begeistert darüber das ich schwanger bin, er wollte von mir das ich abtreibe. meine reaktion darauf war, dass ich ihm den laufpass gab, den eîne abtreibung wäre für mich nie und nimmer in frage gekommen.
ich kann frauen verstehen die es unter gewissen umständen tun, aber schlussändlich ist es jeder frau selbst überlassen ob sie abtreiben will oder nicht, denn sie muss es selbst mit dem eigen gewissen vereinbaren können.
zurück zu mir, also nun stand ich da ohne mann aber mit der unterstützung meiner familie und freunden. ich stehe zu meiner verantwortung und meine kleine ( sie ist mittlerweile 6 monate alt) ist mein ganzer stolz, sicher ist es nicht immer einfach, aber es :findet sich immer einen weg.


kleiner nachtrag

ich hätte auch nicht abgetrieben wenn, ich alleine ohne meine familie oder freunde da gestanden hätte, den für mich hätte es au dann keinen grund zum abtreiben gegeben
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